Nach einer anstrengenden Woche ein langer Spaziergang oder eine Runde Joggen durch den Wald oder Grillen mit Freunden mitten in der Natur zentriert uns Menschen und wir kommen oft aufgeräumt und ausgeglichen zurück.
Schon Hildegard von Bingen wusste etwas von der heilenden Wirkung der Natur auf uns Menschen und nannte sie „Grünkraft“.

1984 erläuterte Professor Roger Ulrich im renommierten Magazin „Science“, wie allein der Ausblick aus dem Fenster der Krankenzimmer, der Blick ins Grüne, auf Bäume, die Heilung nach Operationen deutlich beschleunigte und die Mensch signifikant weniger Schmerzmittel benötigten.

Um 1980 konnte das Team um den Japaner Professor Qing Li belegen, dass die Waldatmosphäre heilend auf den Menschen wirkt. So werden z.B. die Stresshormone Cortisol und Adrenalin bei einem Tag im Wald bei Männern um 30% reduzierte, bei Frauen um 50% .
Auch das Immunsystem wird maßgeblich gestärkt.

Was ist das denn, was uns in kurzer Zeit so schnell runterfahren lässt ?

Bäume „kommunizieren“.
sie tun das über chemische Substanzen. Mit diesen „Vokabeln“ tauschen sie Informationen aus. Die meisten gehören zu einer Gruppe, genannt Terpene. So locken sie damit Insekten an, alarmieren sich gegenseitig über Schädlinge oder locken Fressfeinde dieser Schädlinge an. Die Wissenschaftler kennen derzeit rund 2000 Vokabeln von 900 Pflanzen.

Unser Immunsystem „kommuniziert“.
dieses äußerst komplex System ist in der Lage wahrzunehmen, zu kommunizieren und zu handeln. Es entpuppt sich immer mehr als Sinnesorgan. Mit der ihm eigenen Art schätzt es die Reize ein und reagiert darauf, z.B. auf Viren und Bakterien, aber auch andere Stoffe.

Bäume „kommunizieren“ mit unserem Immunsystem.
Auch in der Natur nimmt unser Immunsystem die Reize aus dieser Außenwelt auf. Einige der Terpene der Pflanzen können vom menschlichen  Immunsystem entschlüsselt werden und wirken. Es sind offensichtlich die, welche unsere Abwehrkräfte  und Anti-Krebs Proteine steigern. Zusätzlich führen sie über unser Hormonsystem zu einer Senkung von Stresshormonen. 

 

Professor Qing Li (Nippon Medical School) konnte nachweisen, dass ein einziger Tag im Wald die Abwehrzellen um ca 40% steigert . Der Effekt hält bis zu sieben Tage an.
Nach einem Urlaub von 2-3 Tagen in einem Waldgebiet bleibt die Zahl der erhöhten Abwehrzellen bis ca 30Tage lang erhalten.
Seit mehr als 30 Jahren erforscht er die Wirkung der Natur auf die Gesundheit des Menschen. Das daraus entstandene Waldbaden (Shinrin-yoku) wird vom japanischen staatlichen Gesundheitswesen gefördert und in medizinischen Kliniken erforscht.

Auch bei uns erfreut es sich wachsender Beliebtheit. Immer mehr erkennt und erforscht unsere Wissenschaft  heute diesen riesigen atmenden und komplexen Lebensraum.

Unser Körper, Geist und Seele sind Teil dieses wundervollen und faszinierenden Organismus und wir lernen, mit der Natur zu schwingen und nicht mehr gegen sie.

 

Die Empfehlung von Prof Qing Li  (und Clemens G. Arvay) zur persönlichen kostenlosen Gesundheitsförderung gebe ich gerne weiter:

  • Bleiben Sie mindestens 2 Stunden in einem Waldgebiet
  • Gehen Sie dabei nicht mehr als ca 2 Kilometer
  • Ein langanhaltender Effekt stellt sich ein bei 2-3 Mal pro Monat für ca 4h im Wald
  • Finden Sie einen Platz im Wald der Ihnen gefällt. Bleiben Sie dort eine Zeitlang und genießen.
  • Atmen Sie tief und stellen sich vor, wie die Luft mit den Stoffen der Bäume  Ihnen gut tun.
  • Bei feuchtem Wetter (auch Nebel) ist die Konzentration der Terpene besonders hoch. Und im Sommer höher als im Winter.

Hinweis: diese Waldaufenthalte fördern Ihre Gesundheit, sind aber keinesfalls ein Ersatz für den Gang zum Arzt wenn Sie sich krank fühlen.

Neben diesen sehr positiven Effekten auf unsere Gesundheit erlebe ich in der Naturarbeit die Begegnung der Natur mit uns Menschen noch auf einer psychologisch spirituellen Ebene. Davon möchte ich in einem späteren Blog berichten.

Quellen: Biophilia – Biologe C.G, Arvay
Die wertvolle Medizin des Waldes – Waldmediziner Dr.Qing Li
Unser Wald – die Heilkraft der Bäume – GEO Kompakt Nr52  

NaturGang Impuls:
Stellen Sie eine Uhr auf ca 2 Stunden Zeit, gehen Sie über eine selbst gestaltete Schwelle aus Naturmaterialien in die Natur, abseits der Wege.
Gehen Sie mit dem Impuls:
„wie fühle ich die Natur an meinem Körper (z.B. warm, kalt, weich, hart, nass, trocken, erdig, luftig,…úsw.) und
in meiner Psyche (z.B. wohlig, fremd, dunkel, hell, angenehm, unangenehm, usw.)?“
Welche Stimmung stellt sich an verschiedenen Orten ein ?
Spüren Sie intensiv hin, lassen Sie sich viel Zeit – was nehmen Sie wahr ?
Versuchen Sie vom Kopf ins Wahrnehmen zu gehen, lassen Sie sich treiben im Schauen, Riechen, Lauschen, Tasten und Fühlen.
Gehen Sie zurück über die Schwelle und lösen diese wieder auf.
Notieren Sie Ihre Erfahrungen.