Heute höre ich oft das Wort „Resilienz“.
Gemeint ist die innere Spannkraft und Widerstandsfähigkeit, um gut oder angemessen mit belastenden Situationen und Stimmungen umzugehen.
Ausgeglichen zu leben, ist in unserer schnelllebigen Zeit oftmals eine selten gewordene Kunst.

John O’Donohue versteht es, unsere Seele mit der Natur zu verbinden und uns so in unser wahres Wesen zu locken.

 

Bei ihm fand ich diesen feinfühligen Blick auf eine/n Erschöpfte/n oder eine/n voll Aktive/n und eine hoffnungsvolle Ermutigung hin zu gangbaren Schritten.
Gönnen Sie sich eine stille, ungestörte Zeit, um die Zeilen tief sinken zu lassen.

Wenn der Rhythmus des Herzens hektisch wird,
das Tempo zunimmt, bis der Takt zerreißt,
Bricht die Belastung über dir zusammen,
und deine Seele erstickt unter dem Druck.

Das Licht deines Gemüts wird trüb.
Dinge, die dir sonst wie von selbst von der Hand gingen,
fordern jetzt alle Willenskraft von dir.

Mattigkeit übermannt deinen Geist.
die Schwerkraft fällt und fällt in dir hinab
und zerrt an jedem deiner Knochen.

 

Der Tidenhub, auf den du nie geachtet,
ist jetzt versiegt; du liegst gestrandet da.
Etwas in dir stellte seine Arbeit ein;
du schaffst es einfach nicht zurück ins Leben.

Etwas hat dich in leere Zeit gezwungen.
Was dich sonst antrieb, hat dich ganz verlassen.

Dir bleibt nichts mehr, als dich jetzt auszuruhen
und mit Geduld zu lernen, dieses Ich ,
das du in der Hetze deiner Tage verlassen hattest,
wieder anzunehmen.

 

Anfangs wird dein Denken sich verdunkeln
und Kummer sich wie ein trübes Wetter auf dich legen-
Der Strom gehemmter Tränen wird dich ängstigen..

Du gingst zu hastig über trügerischen Grund;
doch jetzt kommt deine Seele und holt dich heim

Nimm bei deinen Sinnen Zuflucht, öffne dich
all den kleinen Wundern, die du am Wegesrand
nicht sahst. 

Lerne, dem Regen ruhig zuzuschauen,
wenn er langsam und frei herunterkommt.

Tu es der Dämmerung nach, die sich Zeit lässt,
die Quelle der Farben zu öffnen,
aus der die Helligkeit des Tages entspringt.

Schmieg dich an den schweigenden Stein,
bis seine Stille deine innere Stimme verstummen lässt.

Sei gut und sanft zu dir.  

 

Bild mit freundlicher Genehmigung von Stefan Habisreitinger

Halte dich fern von umgetriebenen Menschen.
Lerne es, die Nähe dessen zu suchen,
die/der alle Zeit der Welt zu haben scheint.

Nach und nach wirst du zu dir selbst zurückfinden,
erfüllt von neuer Achtung für dein Herz.
Und der Freude, die tief in der Langsamkeit wohnt

John O’Donohue in „Benedictus“

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Wenn Sie mögen, spüren Sie hin, welche Worte Sie erreicht haben:
bei welchen spüren Sie Widerstand,
bei welchen spüren Sie Entlastung ?
Welches eine Wort oder welcher eine Satz könnte Sie diese Woche begleiten
im Wiederholen und sich Zentrieren ?

 

NaturGang Impuls:

Stellen Sie eine Uhr auf ca 2 Stunden Zeit, gehen Sie über eine selbst gestaltete Schwelle aus Naturmaterialien in die Natur, abseits der Wege.

Gehen Sie, je nach innerem Impuls, vielleicht zuerst rasch, dann immer langsamer und noch langsamer.
Versuchen Sie vom Kopf ins Wahrnehmen zu gehen, lassen Sie sich treiben im Schauen, Riechen, Lauschen, Tasten, nach aussen und nach innen.
Was passiert mit Ihnen ?
Gehen Sie zurück über die Schwelle und lösen diese wieder auf.
Notieren Sie Ihre Erfahrungen.